0

Alte Werte in neuer Zeit

Christliche Verantwortung und praktische Politik

Erschienen am 10.03.2021
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783939816768
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 19 x 11.5 cm
Einband: Englische Broschur

Beschreibung

EINER DER WICHTIGSTEN BEITRÄGE ZUR PROGRAMMDEBATTE DER CDU IN DEN LETZTEN JAHREN Dieses angesichts der Bundestagswahl im Herbst 2021 hochaktuelle Buch ist ein Plädoyer für einen Richtungswechsel der CDU und ein Appell an Politik und Wirtschaft, die Coronakrise als eine Chance für die Zukunft zu begreifen. Wirtschaftskompetenz heißt nicht, der Wirtschaft freie Bahn zu lassen; vielmehr hat Wirtschaftskompetenz etwas mit Moral zu tun. Das wird leider immer wieder vergessen. In einer Partei, die sich dem Christlichen verpflichtet sieht, sollte es am Ende um das Gemeinwohl gehen. D.h. um das Wohlergehen aller, nicht nur das eigene. Politik ist dazu da, den Schwachen zu helfen; die Starken helfen sich schon alleine. Und Politik ist dazu da, die Schwachen zu schützen vor den Starken. Das ist der Kern der christlichen Botschaft für die Politik, wie Matthias Zimmer sie versteht. Für den Autor gehört zu Politik auch immer dazu, Auskunft darüber zu geben, wie man sich die Ordnung und die Zukunft der Gesellschaft vorstellt. Darüber gibt dieses Buch Auskunft: Leidenschaftlich, kämpferisch und parteiisch für das 'C' in der Politik, ganz in der Tradition von Norbert Blüm und Heiner Geißler.

Autorenportrait

MATTHIAS ZIMMER, geboren 1961 in Marburg an der Lahn. Er lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Frankfurt am Main und ist seit 2009 Abgeordneter für die CDU im Deutschen Bundestag. Dort hat er sich besonders mit Fragen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, der Nachhaltigkeit und der Menschenrechte beschäftigt. Neben seiner Tätigkeit im Deutschen Bundestag lehrt er seit vielen Jahren an der Universität zu Köln. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zu wissenschaftlichen Themen und zu Fragen der Zeit.

Leseprobe

EINLEITUNG 'Was würde Jesus heute sagen?' lautet ein Buchtitel von Heiner Geißler aus dem Jahr 2003. Der streitbare Politiker hatte die politische Botschaft des Evangeliums mit der politischen Realität kontrastiert. Das war wenig schmeichelhaft. Die biblische Botschaft ist eine der Nächstenliebe, der Solidarität, des Mitgefühls; in ihr steht der Mensch als Geschöpf Gottes im Mittelpunkt. Der Anspruch an die Politik ist daraus abgeleitet: Der Mensch ist Ausgangspunkt und Ziel allen politischen Tuns. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Eine Demokratie ist dadurch geprägt, dass man nicht einen großen Wurf umsetzt und Gerechtigkeit für alle herstellt, sondern Stück für Stück versucht, in kleinen Schritten etwas zu bewegen. Das ist mitunter frustrierend. Es braucht schon einen nachhaltigen Einschnitt, um die Möglichkeit einer anderen Welt kurz aufscheinen zu lassen. Das war mit der Coronakrise der Fall. Plötzlich war eine Unmenge Geld vorhanden und wurde ausgegeben. Wo zuvor noch um jeden Betrag gekämpft wurde, überstiegen die Summen, die der Deutsche Bundestag zur Verfügung gestellt hat, nun jegliches Vorstellungsvermögen. Plötzlich war die Luft sauberer. Weil der Flugverkehr um mehr als 90 Prozent reduziert wurde, der Autoverkehr fast zum Erliegen kam und viele Unternehmen nicht mehr produzieren konnten, verbesserte sich die Luftqualität deutlich, aber leider nur vorübergehend. Krisen können Chancen bedeuten, auch Chancen der Erkenntnis. Dazu braucht es allerdings eine Idee, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickeln soll. Darum geht es in diesem Buch. Um eine positive Vision unseres Zusammenlebens aus dem programmatischen Punkt heraus, den meine Partei manchmal schamhaft zu verstecken scheint: Dem Christlichen. Wir brauchen die Utopie einer besseren Welt, weil sie der Sehnsuchtsort unseres Strebens ist. AUSBLICK Politik ist nicht die Kunst des Wünschbaren, sondern die des Machbaren. Das Machbare ist aber nicht beliebig in dem Sinne, dass man etwas macht, weil es möglich ist. Sondern der Anspruch an Politiker muss sein: Etwas zu machen, weil es auf dem Weg zum Wünschbaren hin liegt. Was aber wünschbar ist, kann sich nur aus der Reflexion über den Menschen und die Gesellschaft ergeben. Ich wünsche mir mehr Debatten über diese Grundfragen der Politik, weil sie Auskunft darüber geben, wo ein Politiker oder eine Politikerin steht, welche Werte für ihn oder sie wichtig sind - oder ob es sich lediglich um einen Techniker oder eine Technikerin der Macht handelt, der oder dem die Fragen des Gemeinwohls und der Gerechtigkeit nur deklaratorisch wichtig sind. Wirtschaftskompetenz heißt nicht, der Wirtschaft freie Bahn zu lassen. Ebenso wenig heißt es, auf Empfängen den Sektkelch beim Networking formvollendet halten zu können oder Schmiere zu stehen, wenn sich Lumpen ungeniert bereichern. Wirtschaftskompetenz hat etwas mit Moral zu tun. Das wird leider immer wieder vergessen. Nur aus dem moralischen Urteilen heraus kann eine gerechte Wirtschaftsordnung gestaltet werden. Diese aber muss verteidigt werden gegen diejenigen, für die Wirtschaft nichts anderes ist als Ausbeutung, Bereicherung auf Kosten anderer, Ausleben hemmungsloser Profitgier. Wir sollten beginnen, klare Grenzen zu ziehen: Gegen betrügerische Geschäfte von Banken und ihren Handlangern, gegen elementare Verstöße der Würde und der Mitbestimmung im Arbeitsleben, gegen die Abkassierer, die den Schaden der Allgemeinheit aufbürden, und sagen: Das ist nicht nur ein Verstoß gegen unsere Wirtschaftsordnung, sondern auch gegen unsere Demokratie. Politik ist dazu da, den Schwachen zu helfen; die Starken helfen sich schon alleine. Und Politik ist dazu da, die Schwachen zu schützen vor den Starken. Das ist der Kern der christlichen Botschaft, wie ich sie in der Politik verstehe. Als Christen in der Politik sind wir dem Gemeinwohl verpflichtet, nicht den Lobbyinteressen. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.